Wir starten mit 10 guten Vorsätzen in das neue Gartenjahr. Wer macht mit? Hier sind unsere Anregungen für einen rundum glücklichen Garten.
Streuobst für die Zukunft - Bayerischer Biodiversitätspreis für das Obstparadies Bamberger Land
25.07.2024
Wer ein Apfelbäumchen pflanzt, setzt ein Zeichen der Hoffnung für die Zukunft. Im Obstparadies Bamberger Land ist das nicht nur als symbolischer Akt zu verstehen. Wer sich intensiver mit der Streuobstkultur in Oberfranken beschäftigt, erlebt eine Welt voller Genuss, Geschichte und nicht zuletzt ökologischer Vielfalt.Unter dem Motto „Streuobstwiesen – Blühende Obstgärten der Artenvielfalt" zeichnete der Bayerische Naturschutzfonds am 25. Juli in Schloss Thurn Projekte aus, die zum Erhalt der Streuobstkultur in Bayern beitragen und die ökologisch besonders wertvollen Obstwiesen als einzigartigen Schatz in unserer Kulturlandschaft sichtbar machen.
Den Hauptpreis erhielt der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Bamberg für das „Obstparadies Bamberger Land". Die Obstsortenanlage in Lauf bei Zapfendorf dient vor allem dazu, das vielseitige Sortenspektrum der Obstbäume als Kulturgut und genetisches Reservoir zu erhalten.
Bereits im Jahr 1989 pflanzte der Kreisverband 200 Äpfel und Birnen und erweiterte die Sammlung 1999 noch einmal um 116 Bäume. Wie wichtig die Streuobstkultur für Oberfranken ist, erkannte der damalige Kreisfachberater Uwe Hoff und initiierte gemeinsam mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Kreisverbands Edgar Sitzmann das beispielhafte Streuobstprojekt.
Seit 35 Jahren bildet die Sortenanlage das Herzstück der Umweltbildungsarbeit zum Thema Streuobst im Bamberger Land. Sie dient der Durchführung von Schnittkursen, Abgabe von Edelreisern und speist sowohl Sortenausstellungen wie auch beispielhafte Ideen zur Direktvermarktung von regionalem Obst wie den jährlichen Apfelmarkt im Landkreis Bamberg.
Über die Sreuobstwiese führt ein Lehrpflad, der individuell oder im Rahmen von Führungen erlebt werden kann. Gerade im Zeichen der Klimaveränderung gewinnt die Erfahrung der Kreisfachberatung mit den unterschiedlichen Sorten an Bedeutung, denn Widerstandsfähigkeit, Schädlingsresistenz, Geschmack und Verwertbarkeit werden hier unter realen Bedingungen über Jahrzehnte beobachtet.
„Wir haben hier ein außerordentliches Projekt, das im Landkreis Bamberg und darüber hinaus einzigartig ist", freut sich der 1. Vorsitzende Landrat Johann Kalb „Ehrenamtliches Engagement und fachliche Qualität gehen hier Hand in Hand. Wir sind stolz, dafür ausgezeichnet worden zu sein." Er bedankt sich bei allen Unterstützern und ehrenamtlich Engagierten, die das Obstparadies möglich machen.
Preisverleihung auf Schloss Thurn
Preisträger: Stellvertretender Landrat Bruno Kellner, Christian Ramer, Andreas Saffer, 2. Vorsitzender des Kreisverbands Rainer Giel, Kreisfachberaterin Claudia Kühnel, Kreisfachberater i.R. Uwe Hoff, Streuobstberater Stefan Grundner, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds Ulrike Lorenz
Auszug aus der Dankesrede des Stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisverbands Rainer Giel
"Ich darf mich als stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege im Landkreis Bamberg ganz herzlich für den uns überreichten Preis bedanken. Wir freuen uns sehr darüber und sind stolz darauf. Und wir dürfen, so meine ich, mit Recht darauf stolz sein.
Der Kreisfachberatung im Landkreis Bamberg, allen voran dem auch heute anwesenden Uwe Hoff, war es ein großes Anliegen, alte Obstsorten im Landkreis wieder mehr in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken und der Bevölkerung deren Wert näher zu bringen. Auf seine weitblickende Initiative hin wurden dann im Herbst und Frühjahr 88/89 in Lauf (Gemeinde Zapfendorf) 200 junge Obstbäume aufgepflanzt und das war quasi der Grundstein für das Obstparadies Bamberger Land. Die Sorten entstammen zum größten Teil der Sammlertätigkeit von Dr. Othmar Bayer aus Plankenfels, der im Raum Bamberg und Forchheim Reiser der noch vorhandenen Obstbäume sicherte und sie in umliegenden Baumschulen veredeln ließ.
Dies geschah vor 35 Jahren, als noch kein Mensch daran gedacht hat, dass Obst, vor allem alte, heimische Sorten eine öffentliche Relevanz bekommen könnten. Uwe Hoff hat sich mit der Kreisfachberatung um die Sorten gekümmert, die Anlage betreut und weiterentwickelt. Viele ehrenamtliche Helfer sind nötig, um das Areal zu bewirschaften. Im Jahr 2000 wurde die Anlage nochmals um 116 weitere Bäume erweitert.
Meine Damen und Herren, Obstbäume werden heute viele gepflanzt. Eine Anlage in dieser Altersklasse jedoch sucht ihresgleichen und hat mittlerweile Kulturcharakter. Uwe Hoff hatte die Idee und war Initiator des Projekts, und unter der Kreisfachberatung ist die Anlage groß geworden und wird auch weiterhin durch unsere Kreisfachberaterinnen und Fachberater bestens unterhalten und in eine gute Zukunft geführt.
Dies konnte in dieser Form nur geschehen, da der damalige Vorsitzende des Kreisverbandes den Akteuren freie Hand gelassen hat und volles Vertrauen in sie und ihre Arbeit setzte. An dieser Stelle, meine sehr verehrten Damen und Herren, bedanke ich mich posthum beim damaligen Vizepräsidenten des Landesverbandes, des Vorsitzenden des Bezirksverbandes sowie des Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, unseren allseits geschätzten Edgar Sitzmann, der leider in der vergangenen Woche für immer von uns gehen musste. Er stand aus voller Überzeugung hinter der Idee der Obstanlage und hat die Förderung des Freizeitgartenbaus stets mitgetragen und mit Herzblut die Arbeit auf Landes- Bezirks- und Kreisebene durch Weitblick, politisches Geschick, großem Netzwerk und durch seine menschenfreundliche Art stetig weiterentwickelt.
So ist es also ihm und Uwe Hoff zu verdanken, dass unsere Kreisfachberatung auf einen unschätzbaren Fundus an Erfahrung für die Beratung von Obst und Obstanlagen zurückgreifen kann, der anderswo erst aufgebaut werden muss. Ich möchte behaupten, dass im Falle des Obstparadieses über den Freizeitgartenbau die Bewahrung der Streuobst Tradition überlebt hat und weiterhin überleben wird."