Wir starten mit 10 guten Vorsätzen in das neue Gartenjahr. Wer macht mit? Hier sind unsere Anregungen für einen rundum glücklichen Garten.
Blüten für die kalte Jahreszeit - Helleborus
Christrosen, Schneerosen, Lenzrosen oder auch Nieswurz nennt man sie, die vielen Pflanzen aus der Gattung Helleborus, die vom tiefsten Winter bis in den Frühling mit ihren Blüten begeistern. Neben der heimischen Wildform gibt es heute zahlreiche Hybriden und Sortenauslesen, die als dankbare Gartenstauden überzeugen.
Ihr ungewöhnlicher Lebenszyklus verlieh der wohl bekanntesten Vertreterin der Gattung Helleborus ihren Namen: die Christrose (Helleborus niger) setzt je nach Witterung ausgerechnet in der Weihnachtszeit, im Dezember oder Januar Blüten an. Manche Sortenauslesen fangen sogar bereits im November zu blühen an. Ihre Blütezeit erstreckt sich unter günstigen Bedingungen bis in den März hinein.
Gartenwürdig ist die attraktive Staude allemal. Wenn sie die richtigen Standortbedingungen vorfindet, hält sie sich zuverlässig über Jahrzehnte. Die Christrose liebt kalkhaltige Böden, die durchlässig und humusreich sein sollten. Den Halbschatten unter Gehölzen verträgt sie gut - das herabfallende Laub, das eine Mulchschicht bildet, entspricht ihrem natürlichen Standort im Unterwuchs lichter Wälder.
Übrigens zählt die heimische Christrose zu den gefährdeten Arten. Das Pflücken oder Ausgraben am Naturstandort ist deshalb tabu! Der Handel bietet sowohl die Wildart als auch eine große Gruppe von Hybridformen zum Kauf an - immer die bessere Alternative!
Zum weiten Verwandtenkreis der Christrose zählt die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus). Wer das Ungewöhnliche liebt, kann sich eventuell mit diesem Standortspezialisten im heimischen Garten anfreunden. Denn die attraktive wintergrüne Staude mit dem kräftig dunkelgrünen Laub und den hellgrünen, glockenartig nickenden Blüten verträgt sogar noch den trockenen Schatten im Kronenrandbereich von Nadelgehölzen. Da sie kurzlebig ist, sollte man rechtzeitig darauf achten, den frisch versamten Jungwuchs aufzupäppeln.
Im Mittelalter galt die Nieswurz als Mittel zur Bekämpfung von Geisteskrankheiten, wurde als Herzmittel oder als urintreibendes Medikament eingesetzt. Das geriebene Pulver der Pflanze löst Neisreiz aus - daher rührt der deutsche Name. Verwenden sollte man die Pflanze oder irgendeine ihrer Verwandten allerdings nicht, weder als Schnupfpulver noch in anderer Form, denn Helleborus zählen zu den Hahnenfußgewächsen und sind in allen Teilen giftig!
Im zeitigen Frühjahr zeigt sich die ganze Pracht der blühfreudigen Helleborus-Hybriden. Durch Kreuzung und Auslese hat sich eine Gruppe anspruchsloser und klimaharter Stauden entwickelt, die den ersten Frühlingszauber im Hausgarten veranstalten. Ihre Haupt-Blütezeit beginnt im Februar und dauert bis zum April an. Der deutsche Name "Lenzrose" ist für diese Gruppe von robusten Frühlingsblühern also besonders passend.
Im Unterwuchs von Sträuchern und Bäumen sind Lenzrosen gut aufgehoben. Sie lassen sich hervorragend mit frühblühenden Zwiebel- und Knollenpflanzen wie z.B. Winterling, Schneeglöckchen, Frühlingsanemone, Krokus oder Wildtulpe kombinieren.
Sie bevorzugen nährstoffhaltige, lehmige, humusreiche Böden, die nach Möglichkeit nie ganz austrocknen sollten.
Hybriden mit aufwändig gefüllten Blüten und Farbmustern in vielen Varianten sind unter Garten-Enthusiasten sehr beliebt und werden zum Teil zu stolzen Preisen gehandelt. Wer etwas weniger tief in die Tasche greifen möchte, hat vielleicht im eigenen Garten Glück. Viele Helleborus-Hybriden versamen sich bereitwillig selbst und bringen dabei durch Zufallskreuzungen immer wieder neue Blütenvarianten hervor.
Eine Art, die Hitze und Trockenheit besser aushält als viele ihrer Verwandten, ist die Korsische Nieswurz (Helleborus argutifolius). Ihr ledriges Laub mit markant gezähnten Blatträndern und die hellgrünen Blüten, die doldenartig auf einem kräftigen Stängel im zeitigen Frühjahr erscheinen, machen sie zu einer sehr interessanten Erscheinung im Garten. Ihrer südeuropäischen Herkunft entsprechend ist sie in unseren Breiten allerdings auch nicht völlig winterhart, so dass sie nur an geschützten Standorten die kalte Jahreszeit übersteht.
Mit ihrer außergewöhnlich frühen Blütezeit sind alle Helleborus-Arten eine hervorragende Ergänzung für einen naturnahen Garten. Ihre großen Blüten locken Bestäuber an und bieten Nektar und Pollen für die ersten aktiven Insekten. Besonders Hummeln sind häufig bei der Nahrungssuche an den blühenden Pflanzen zu beobachten. Zwar ist die Ausbeute nicht riesig, aber durch die sehr frühe Blüte ist die Art trotz allem besonders wertvoll.