Gartentipp des Monats

Wir starten mit 10 guten Vorsätzen in das neue Gartenjahr. Wer macht mit? Hier sind unsere Anregungen für einen rundum glücklichen Garten.

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Der bienenfreundliche Garten im Frühjahr

Kaum sind die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zu spüren, wird unsere heimische Insektenwelt aktiv: Bereits im März beginnen erste Honigbienen und auch viele Wildbienenarten, nach süßem Nektar und eiweißreichen Pollen zu suchen. Ob überwinterte Hummelkönigin oder frisch geschlüpfte Mauerbiene - sie alle halten nun Ausschau nach den ersten Frühlingsblühern. Wollen wir ihnen im eigenen Garten ein reichhaltiges Buffet bieten, müssen wir die Augen vor allem für früh blühende heimische Gehölze und Wildarten unserer beliebten Frühlings-Zwiebelblumen offen halten.

Honigbiene an einer blühenden Weide

Oberste Priorität: Heimische Pflanzen

Im insektenfreundlichen Garten gilt eine wichtige Faustregel: Heimische Wildpflanzen haben oberste Priorität. Auch Arten, die nahe mit unserer heimischen Flora verwandt sind, z.B. Pflanzen aus dem Mittelmeerraum, kommen bei unseren Honig- und Wildbienen gut an. Das heißt nicht, dass wir komplett auf interessante Exoten verzichten müssten, aber wir sollten darauf achten, dass neben der asiatischen Forsythie auch ein heimisches Gehölz erste Frühlingsblüten anbietet. Denn leider ist ausgerechnet die Forsythie, unser beliebter Osterschmuck, für die heimische Insektenwelt so gut wie wertlos. In unseren Gärten steht eine nektar- und pollenarme Hybride, die aus der Kreuzung zweier asiatischer Wildarten entstand. Die Hummeln, die wir an der Forsythie umher schwirren sehen, reagieren auf den starken Farbreiz des gelb strahlenden Blütenmeeres, obwohl die Ausbeute dort äußerst mager ausfällt. Ähnliches gilt für gefüllt blühende Zierkirschen, den gefüllt blühenden Ranunkelstrauch oder Magnolien.

Eine gute Wahl: Ein Kirschbaum im Garten

Wie sehen bessere Alternativen aus? Ausgesprochen wertvoll für Bienen sind alle Arten der heimischen Weiden. Oft sind die flauschigen Weidenkätzchen die ersten Blüten, die in der freien Landschaft Pollen und Nektar zu bieten haben. Einige Wildbienenarten sind sogar so weit spezialisiert, dass sie ausschließlich Weiden zur Nahrungssuche anfliegen. Im Hausgarten gedeihen Weiden fast an jedem Standort, sofern er nicht im Sommer komplett austrocknet. Wem die wuchskräftigen Gehölze im Garten zu groß werden, kann sie alle paar Jahre Ende Februar "auf den Stock setzen", d.h. bis auf den Wurzelstock herunter schneiden. Zwar fällt die Blüte in einem Pflegejahr aus, aber die regenerationsfähigen Sträucher treiben schnell wieder nach und machen sich für einen Blütensegen im folgenden Jahr bereit. Gut für Bienen eignen sich die Kübler-Weide (Salix smithiana), Sal-Weide (Salix caprea), Mandel-Weide (Salix triandra), Korb-Weide (Salix viminalis) oder Reif-Weide (Salix daphnoides).

Spitz-Ahorn blüht schon vor dem Laubaustrieb

Auch eher unauffällig blühende Wildgehölze wie der Spitz-Ahorn (Acer platanoides) warten bereits im März/April mit reichlich Bienennahrung auf. Nicht zu vergessen sind die traditionellen Hausbäume: Obstgehölze wie Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume bieten den Bienen wichtige Frühjahrsnahrung. Wer im Garten keinen Platz für einen großen Obstbaum hat, darf gerne mit dem guten alten Spalierobst liebäugeln! Zwar erfordert es etwas Pflege, der Lohn sind aber wunderbare Blütenfülle im Frühjahr und reiche Ernte im Herbst - die beste Art der Wandbegrünung!

Neben Weiden und Obstbäumen sind viele andere frühjahrsblühende Strauchgehölze im Hausgarten interessant für Bienen: Kornelkirsche (Cornus mas), Weißdorn (Crataegus monogyna) einfach blühende Zierkirschen, wie z.B. die Kurilen-Kirsche (Prunus kurilensis), Beerensträucher wie Johannis-, Stachel- oder Jostabeeren oder Zierformen wie die Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum).

Erste Frühlingsboten - Blütenteppiche für Bienen

Auch eine Etage tiefer, am lichtdurchfluteten Boden unter den im Frühjahr noch kahlen Gehölzen, tauchen jetzt zahlreiche Blüten auf. Zwiebelpflanzen nutzen die Kraft, die in ihren Speicherorganen sitzt, um einen Vorsprung vor anderen Blütenstauden zu gewinnen. Sie versorgen die ersten Bestäuber, die zeitig schlüpfen oder aus ihrer Winterstarre erwachen, mit wichtiger eiweißreicher Kost.
Die ersten Frühjahrsboten sind die schlichten Schneeglöckchen, schnell gefolgt von Winterlingen, früh blühenden Krokussen und Märzenbechern. Schließlich zeigen sich Schneeglanz, Blausternchen, Traubenhyazinthe und Puschkinie. Auch hier gilt, wollen Sie den Bienen helfen, geben Sie züchterisch unveränderten Wildarten den Vorzug vor großblumigen Hybriden! Besonders auffällig macht sich der Unterschied zwischen Wildarten und Zuchtformen bei den Tulpen bemerkbar: Während viele der sogenannten botanischen Tulpen (=Wildtulpen) Bienen geradezu magisch anziehen, bleiben die für unsere Augen viel spektakulärer wirkenden großblütigen Hybrid-Tulpen mehr oder weniger unbeachtet.

Lerchensporn im Bamberger Hainpark

Schwergewichtige Hummelköniginnen sind im Frühjahr häufig bei der Nektarsuche am Lerchensporn zu beobachten. Wo die bescheidene Wildpflanze sich wohl fühlt, bildet sie im Lauf der Jahre spektakuläre Bestände, die teppichartig den Boden unter großen Laubgehölzen bedecken. Für die Bamberger ist das Pflänzchen so markant, dass sie es sogar mit einem eigenen Namen bedacht haben: Im Bamberger Hainpark steht im Frühjahr das "Haingögerla".

Der Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) blüht zeitig im Frühjahr zusammen mit dem Winterling

Frühlingsblüher im Garten ansiedeln

Wer Frühlingsblüher dauerhaft im eigenen Garten ansiedeln und sogar vermehren möchte, sollte beachten, dass ihre Speicherorgane den Rest des Jahres nur wenige Zentimeter unter der Erde auf den nächsten Einsatz warten. Häufige, tiefgehende Bodenbearbeitung mit Grabgabel und Spaten mögen sie deshalb überhaupt nicht, genauso wenig starke Bodenverdichtung. Auch der Wurzelteppich eines perfekt gepflegten englischen Rasens behagt den Wildpflanzen nicht, denn hier ist der Konkurrenzdruck der dicht wachsenden Gräser zu groß. Besser kommen sie mit den eher lückenhaften Rasenbeständen im Wurzelteller großer Gehölze zurecht. Im Frühjahr, wenn Bäume und Sträucher noch in Ruhestellung sind, genießen Frühlingsblüher die volle Ausbeute an Licht, Wasser und Nährstoffen. Sobald die Gehölze aktiv werden, gehen sie selbst in ihre Ruhephase.

Zum Pflanzen der meisten Blumenzwiebeln ist der Herbst und frühe Winter die richtige Zeit, so lange der Boden noch frostfrei ist. Eine Ausnahme machen Schneeglöckchen und Winterlinge: Diese Gartengäste vermehrt man am besten kurz nach der Blüte durch Teilung oder Samenaussaat.

Märzenbecher am Naturstandort

Ein prachtvoller Frühlingsblüher, die Kuhschelle oder auch Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), ist am besten an mageren und trockenen Standorten aufgehoben. In der freien Natur kommt sie auf Magerwiesen vor, im Hausgarten fühlt sie sich im Steingarten wohl, gemeinsam mit teppichartig wachsenden Stauden wie Blaukissen (Aubrieta), Felsen-Steinkraut (Alyssum) oder Gänsekresse (Arabis).

Ganz wichtig: Auch wenn es noch so verlockend ist - graben Sie niemals Frühlingsblumen an ihren Naturstandorten in der freien Landschaft aus! Auch wenn sie an zusagenden Plätzen oft in Massen auftreten, bedeutet ein ständiger Aderlass durch übereifrige Gärtner eine Gefährdung für die wertvollen Wildbestände. Sehen Sie sich lieber im Gartenfachhandel oder auf Frühjahrsmärkten nach Jungpflanzen um oder fragen Sie Nachbarn und Bekannte nach Ablegern ihrer eigenen Gartenpflanzen.